Thomas Dragunski ist bekannt wie ein bunter Hund – zumindest in seiner Heimatstadt Bochum. Im Film „Pott-Originale“ hat er mitgewirkt. Dabei hat ihm der Regisseur Gerrit Starczewski den Spitznamen „VfL-Jesus“ verpasst – „Jesus“ wegen der langen, jetzt weißen Haare, die an alte Jesusdarstellungen erinnern, und „VfL“, weil er kein Spiel seines Lieblingsfußballvereins verpasst, natürlich eine Dauerkarte für die Ostkurve hat und an der mit Vereinsaufnähern übersäten „Kutte“ unschwer als Bochum-Fan erkennbar ist.
Als „Auferstehung“ wurde gefeiert, dass der VfL nach einer uneinholbar scheinenden Hinspielniederlage am vergangenen Montag dann doch in der ersten Bundesliga geblieben ist. Und für manche Fans war auch klar, wie dieses „Wunder“ zustande gekommen ist. „Wir haben, was unsere Gegner nicht haben: einen eigenen Jesus“ – den VfL-Jesus eben. „Habbich nix für getan oder wat,“ hätte Dragunski dazu wohl gesagt, der im normalen Leben ein schlichter Service-Mitarbeiter an der Ruhr-Universität ist.
Ich bin immer wieder überrascht, wie selbstverständlich Menschen, die sich selbst nicht als „gläubig“ bezeichnen würden und keinen aktiven Kontakt mit Gott zu haben scheinen, Bilder und Begriffe aus biblischen Geschichten benutzen, um Besonderes an ihren Alltagserlebnissen zu beschreiben. Und manchmal habe ich den Eindruck, dass es in Kommentaren in der Zeitung mehr Anspielungen und Zitate aus Bibelgeschichten gibt als in kirchlichen Sonntagspredigten.
Ich gestehe es frei: Ich bin ein Fan dieser Geschichten und ein Fan dieses Gottes, von dem sie erzählen. Ich bin ein Fan dieses Buches, das von vorn bis hinten Liebeserklärungen Gottes an seine Menschen enthält. Ich bin ein Fan der Freiheit, zu der Gott Leute wie mich führt, die sich in den eigenen Hoffnungen und Ängsten verfangen oder in den verwirrenden Verhältnissen dieser Welt verstrickt hatten. Ich bin ein Fan dieses Jesus, an dessen Leben, Sterben und Auferstehen diese Freiheit sichtbar wird. Ich bin ein Fan seiner Gleichnis-Geschichten, mit denen er mich zu dieser Freiheit verlockt. Und ich bin ein Fan der Hoffnung, dass es am Ende eine Auferstehung zu endgültiger Freiheit geben wird.
Wenn ich Sie jetzt neugierig gemacht habe und Sie die Sache mit der Auferstehung von Jesus nicht mehr so ganz im Gedächtnis haben: Lesen Sie doch einfach noch einmal nach in der Bibel oder im Netz unter https://www.die-bibel.de – am Ende der Bücher Matthäus, Markus, Lukas oder Johannes. Und bei Johannes begegnet Ihnen dann noch einer, der sprichwörtlich geworden ist: „der ungläubige Thomas“. Aus dem ist dann aber ja auch noch ein Fan der Auferstehung geworden.
Bernd Reitmayer