Geistliches Wort Juni-August

Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben; schau an der schönen Gärten Zier und siehe, wie sie mir und dir sich ausgeschmücket haben. (ELKG 371)

Liebe GemeindeglGrafik Homepage Geistliches Wortieder unserer Pfarrbezirke,
liebe Freunde,
in den letzten Wochen habe ich es zum ersten Mal in meinem Leben erlebt: Ich habe mir gewünscht, dass es regnet. Da musste ich also erst Hobbygärtner werden und die ersten Kürbisse und Zucchini, Dahlien und Rosen pflanzen, um nachvollziehen zu können, was für so viele Landwirte ganz selbstverständlich ist: Die Bitte um Regen.

Denn nur so kann die Natur hervorbringen, was uns ernährt und auch was uns fröhlich macht. Wie eben die vielen Dinge, die in „Geh aus, mein Herz“ aufgezählt werden: All das Gute, das Gott uns in seiner Schöpfung geschenkt hat. Deshalb wird dieses schöne Lied im kommenden Sommer wieder vielfach erklingen: Bei Gottesdiensten im Grünen, Gemeindefeiern, Gemeindekreisen, einfach mal so zu Hause, bei Taufen, Hochzeiten – und, ja, auch bei Beerdigungen.

Das werde ich immer wieder gefragt: Darf man das denn bei einer Beerdigung singen? Das liegt wohl daran, dass wir so oft nur die ersten drei oder vier, vielleicht mal noch die achte Strophe singen. Dabei wird schon in Strophe neun klar: Diese Strophen sind nur die Einleitung des Liedes; unsere Gärten sind nur ein blasser Vorgeschmack der Ewigkeit, die nach dem Tod auf uns wartet:

„Ach denk‘ ich, bist du hier so schön
und lässt du‘s uns so lieblich geh‘n
auf dieser armen Erden:
Was will doch wohl nach dieser Welt
dort in dem reichen Himmelszelt
und güld‘nen Schlosse werden!“

Und spätestens Strophe 15 macht‘s ganz klar, was der Zielpunkt Paul Gerhardts in diesem Lied ist:

„Erwähle mich zum Paradeis
und lass mich bis zur letzten Reis‘
an Leib und Seele grünen,
so will ich dir und deiner Ehr
allein und sonsten keinem mehr
hier und dort ewig dienen.“

So hoffe ich, dass Sie den Sommer so richtig genießen können – und vielleicht ab und zu daran denken, dass all das nur das Vorspiel für den Paradiesgarten ist.
Herzlich grüßt, auch im Namen von Superintendent Reitmayer, Vikar Reinecke und dem übrigen Redaktionsteam,
Ihr Pfarrer Johannes Heicke

Geistliches Wort April/Mai 2015

Liebe Gemeindeglieder in Johannesgemeinde und Bethlehemsgemeinde,
in Dreieinigkeitsgemeinde und Petrusgemeinde,
liebe Freunde,
meine Enkelkinder habenBild Bernd Reitmayer heute mit meiner Frau Eier gefärbt für den österlichen Frühstückstisch. Auch sonst liegen sie schon für einen Osterteller parat, die Eier aus Schokolade, aus Marzipan oder mit Knickebein. Diese süßen Varianten kannte der Kirchenvater
Augustin noch nicht, aber über die Hühnereier schrieb er: „Eier sind Zeichen der Hoffnung. Sie sind noch keine Küken, aber in ihnen werden welche.“ Wahrscheinlich sind die Eier darum zu Zeichen der Auferstehungshoffnung geworden.

Was für eine herrliche Idee ist es da, in die bunten „Eierbäume“ auch hier und da ein Ei zu hängen, auf dem die Geschichte von der Auferstehung Jesu aufgedruckt ist. In der Auferstehung soll etwas an uns sichtbar werden, was Gott in der Taufe schon in uns hineingelegt hat, was aber jetzt noch verborgen ist: „Wir sind schon Gottes Kinder; es ist aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen aber: wenn es offenbar wird, werden wir ihm gleich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.“

Ich bin schon sehr gespannt darauf, wie das sein wird – wenn mir auch immer wieder einmal diese ganze Sache mit der Auferstehung zweifelhaft wird. Dann ist es gut, wenn mir jemand Worte sagt, die mich wieder neu mitnehmen zu der Hoffnung, dass ich – gerufen
durch Gottes neuschaffendes Wort – am Ende ebenso auferstehen werde wie Jesus am ersten Ostermorgen. „Fröhliche Auferstehung“ hat mir einmal jemand gewünscht. Das war so ein Mutmacher zum Glauben und ich bin noch heute dankbar dafür.

Einen weiteren habe ich vor kurzem gelesen: Kommt ein kleiner Knirps zu früher Stunde am Ostermorgen ins Schafzimmer und verkündet seinen schlaftrunkenen Eltern frisch und munter: „Bin schon auferstanden!“ Was für ein prächtiger Versprecher!

So grüße ich sie auch im Namen von Pfarrer Heicke und Vikar Reinecke und wünsche Ihnen eine fröhliche Auferstehung – am Ostermorgen und erst recht in der Ewigkeit,
Ihr Bernd Reitmayer

Geistliches Wort März 2015

Grafik Homepage Geistliches WortNehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob. (Römer 15,7)

Liebe Gemeindeglieder unserer Pfarrbezirke, liebe Freunde,

diese Jahreslosung hat mich nach unserem Südafrika-Urlaub ganz besonders angesprochen. Die meisten werden es wissen: Bis 1994 herrschte in Südafrika das sogenannte Apartheidssystem. Es wurde getrennt zwischen der ursprünglichen schwarzen Bevölkerung und den weißen Einwanderern: Es gab getrennte Toiletten, Bahnabteile, Badestrände und Schulen. Auch wenn es das System nicht mehr gibt – die Fremdheit ist geblieben – auch vonseiten aufgeklärter Europäer, wie die folgende Geschichte zeigt.

In Pretoria haben wir bei Verwandten übernachtet, einer sehr aufgeschlossenen und fortschrittlichen Familie. Trotzdem hatten sie eine schwarze Haushaltshilfe. Also hab‘ ich die dreckigen Bestecke und Flaschen aus unserem Flugzeug-Rucksack nicht einfach an die Spüle gestellt. Ich wusste ja: Dann muss Kathrina, so hieß sie, die Sachen abwaschen. Sondern ich hab‘ unsere Sachen schnell selbst abgewaschen. Und fand mich dabei ziemlich fortschrittlich und offen.

Als ich das ein paar Tage später unserer Gastgeberin erzählte, huschte ein wissendes Lächeln über ihr Gesicht. „Ja, da hast Du das Gute gewollt. Aber Du hast Kathrina damit tödlich beleidigt. Unseren Haushalt zu führen, ist ihr Beruf. Damit verdient sie ihr Geld, womit sie wiederum ihre komplette Familie finanziert.“ Und sie fuhr fort: „Als wir neulich eine Spülmaschine angeschafft haben, um Kathrina die Arbeit ein bisschen zu erleichtern, war sie stinkwütend. Sie hat zwei Wochen nicht mit uns gesprochen. Und auch jetzt noch gibt sie sich alle Mühe, das Geschirr schnell zu spülen, bevor ich es in die Spülmaschine räumen kann.“

Dieses Erlebnis hat mir gezeigt: Von außen über andere und ihr Verhalten zu urteilen, funktioniert nicht. Selbst dann, wenn ich dem anderen gern helfen möchte. Der einzige Weg zum Annehmen des andern bleibt das Kennenlernen – auch in nordwestdeutschen Kirchengemeinden.

Eine segensreiche Passionszeit im Versuch, andere kennenzulernen und anzunehmen, wünscht – auch im Namen von Pfarrer Reitmayer –

Ihr Pfarrer Johannes Heicke

Geistliches Wort Dezember-Januar


Liebe Gemeindeglieder in Johannesgemeinde und Bethlehemsgemeinde,
in Dreieinigkeitsgemeinde und Petrusgemeinde,
liebe Freunde,
„Aus der Armut eines Stalles drang ein gutes, warmes Licht, und wir sehn, wie in der Stille eine neue Zeit anbricht,“ so wird es der Chor am Heiligen Abend in Rabber singen. Wilfried Juhre hat in diesem Lied etwas vom Geheimnis der Weihnacht eingefangen und auch Friedrich Henrichs Holzarbeit auf dem Titelblatt (siehe oben) spiegelt etwas davon wider.
„Und wir sehn.“ Was die, die dabei waren, wohl gesehen haben? Wahrscheinlich erst einmal nichts anderes als die Armut eben dieses Stalles. Aber die Botschaft der Engel hatte ihnen die Augen für mehr geöffnet: „Fürchte dich nicht, du hast Gnade bei Gott gefunden,“ hatte Maria gehört. „Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären … und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit.“ Und die Hirten wussten: „Euch ist heute der Heiland geboren, … in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.“
„Und wir sahen seine Herrlichkeit“, wird später der Evangelist Johannes schreiben, „eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater.“
Die Herrlichkeit Gottes in der Armut eines Stalles! Da fängt er an, der „fröhliche Wechsel,“ den ein Liederdichter aus alter Zeit in die unnachahmlichen Worte gefasst hat „Er wechselt mit uns wunderlich: Fleisch und Blut nimmt er an und gibt uns in sein‘s Vaters Reich die klare Gottheit dran.“
„Er wird ein Knecht und ich ein Herr“ – was am Kreuz dann zum Ziel gekommen ist, nämlich dass der ewige Gottessohn meinen und deinen Tod auf sich nimmt, damit wir durch unser Sterben hindurch sein ewiges Leben haben, das fängt hier – in der Armut ein Stalles – an.
Dass das gute, warme Licht dieses geradezu unglaublichen Vorganges Sie auch in dieser Weihnachtszeit anleuchtet und sie so wieder werden, was Sie seit ihrer Taufe sind, nämlich Gotteskinder, das wünsche ich Ihnen von Herzen.
So grüße ich sie auch im Namen von Pfarrer Heicke und Vikar Reinecke,
Ihr Pfarrer Bernd Reitmayer

Geistliches Wort Oktober-November

Als lebendige Steine erbaut euch zum geistlichen Hause und zur heiligen Priesterschaft.
1. Petrus 2,5

Liebe Gemeindeglieder unserer Pfarrbezirke, liebe Freunde,

es wird kräftig gebaut in Schwenningdorf (siehe Gemeindeteil). Unter dem schadhaften Putz traten die vorher verborgenen Backsteine zu Tage. Und man kann sehen: Erst wenn ein Stein an seiner Stelle sitzt, im Verbund mit anderen Steinen, erfüllt er seine Bestimmung.

Solche Steine wählt der Apostel als ein Bild für die Gemeinde. Denn auch wir Menschen erfüllen erst in der Gemeinschaft mit anderen unsere Bestimmung.

Und jeder Stein hat seinen ganz bestimmten Sinn: Ein Stein gehört zur Umfassungsmauer, schützt vor den Einwirkungen des Wetters von außen. In der Gemeinde sind das die stillen Beter, die Gott um seinen Schutz und Segen für die Gemeinde bitten.

Ein anderer Stein gehört zum Pfeiler, trägt die Last des Daches. In der Gemeinde sind das vor allem die treuen Helferinnen und Heöfer, die unsere Gemeinden tragen.

Ein anderer Stein gehört zum Gewölbe unten im Keller, hält den seitlichen Druck der anderen Steine aus. In der Gemeinde ist das glaube ich der Kirchenvorstand. Der muss auch immer mal Druck aushalten.

Noch ein anderer Stein ist vielleicht Bodenplatte – Teil des Wegs, über den die Gemeinde ihren Weg geht. In der Gemeinde sind das glaub‘ ich Leute, die auch mal querdenken, nach vorne schauen, den Weg bereiten.

Bei Petrus ist gleich klar: Das Bild hinkt. Denn die Gemeinde-Steine sind lebendig. Die werden nicht mal einmal verbaut, sondern immer neu gestaltet: Einer kommt dazu, ein anderer rückt an eine andere Stelle, ein dritter wird neu verbaut im himmlischen Jerusalem.

So ist Gemeinde immer in Bewegung – und hat doch ein sicheres und festes Fundament, auf dem sie steht: Auf Jesus Christus als dem Eckstein, der den Bau erst stabil macht. Der gibt allen Steinen festen Halt, auch wenn sie alle ihre schadhaften Stellen haben. Er tut das mit seinen Geschenken an die Kirche, mit Taufe, Predigt, Sündenvergebung, Abendmahl.

So „erbaut“ Christus seine Kirche – sowohl geistlich als auch ganz konkret, wie gerade in Schwenningdorf.

Fröhliches Erbautwerden wünscht – auch im Namen von Pfarrer Reitmayer –

Ihr Pfarrer Johannes Heicke

Rückenwind-Gottesdienst am 17. August

„Glaube ohne Kirche!?“ Diese Frage liefert das Thema für den ersten Rückenwind-Gottesdienst der Ev.-Luth. Johannesgemeinde Schwenningdorf (An der Kirche 1) am 17. August 2014 um 11 Uhr. Das Vorbereitungsteam hat eine offene, einladende, musikalisch frische und durchdachte Gottesdienstform entwickelt und will sie mit möglichst vielen Besuchern aus allen Altersgruppen erproben. So denkt gleich der erste Gottesdienst der Reihe eben darüber nach, ob denn Kirche und Gottesdienst zum Christsein tatsächlich nötig sind oder nicht – beide Positionen werden in einer Dialogpredigt zu Wort kommen. Auch für eher kirchenkritische Menschen ist also was dabei. Für alle soll der Gottesdienst, wie der Name schon sagt, eine ordentliche Portion Rückenwind liefern. Auch zum Grillen im Anschluss an den Gottesdienst sind Gemeindeglieder wie Gäste gleichermaßen willkommen.