Krippe ohne Kreuz ist Kitsch
Liebe Gemeindeglieder, liebe Freunde unserer Gemeinden,
alle großen Ereignisse werfen ihren Schatten voraus – so auch das Weihnachtsfest.
Die Adventszeit ist geprägt von vielen schönen Dingen: von weihnachtlichen Düften, heimeligem Kerzenlicht, Plätzchen,
Zimtsternen und Glühwein. Und natürlich von der Suche nach den Geschenken für unsere Lieben. Im Grunde genießen wir diese „Schatten“, sie gehören zum Fest dazu – auch wenn sie manchmal etwas Stress mit sich bringen.
Aber ist der Schatten schon das Weihnachtsfest? Nein. Weihnachten ist verfehlt, wenn wir im „Christkind“ nur das niedliche Baby sehen, das nichts weiter von sich gibt als ein liebliches Lächeln. Weihnachten ist verfehlt, wenn wir nicht auch die Schatten des darauffolgenden „Festes“ in den Blick nehmen. Das macht das schöne Lied „O du fröhliche“ in der zweiten Strophe ganz klar: „Christ ist erschienen, uns zu versühnen“, heißt es da. Also: Christus ist an Weihnachten geboren, um uns durch sein Sterben am Kreuz mit Gott zu versöhnen. Ansonsten hätte Christus gar nicht in die Welt kommen müssen – dann wäre Weihnachten sinnlos.
Ja, auch Karfreitag wirft seine Schattenvoraus. Das Holz der Weihnachtskrippe weist schon hin aufJesu Sterben am Holz des Kreuzes – sein Sterben für uns. Gott wird überhaupt nur deswegen Mensch in diesem kleinen Kind in der Krippe, damit er sein Leben für die Vielen – also für uns – lässt. Jesus stirbt, damit Du und ich ewig leben können. Das ist der tiefere Sinn von Weihnachten, ja der tiefere Sinn der ganzen Geschichte Gottes mit den Menschen.
„Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus.“ Der Schatten der Krippe ist das Kreuz. Freud und Leid liegen dicht beieinander, manchmal viel dichter, als wir es uns wünschen. Das Gute ist: Am Ende steht die Freude, weil Jesus ja nicht im Tod geblieben, sondern auferstanden ist, und alle, die an ihn glauben, ins ewige Leben ruft.
In weihnachtlicher (Vor-)Freude
grüßt Sie und Euch ganz herzlich
Ihr/Euer Pfarrer Johannes Heicke