Als Petrus den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken und schrie: Herr, hilf mir! Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn. (Mt 14,30-31)
Liebe Leser,
während Sie diese Zeilen lesen, sind die Wasserpegel der Flüsse in Süd- und Ostdeutschland wieder auf einen normalen Stand gesunken. Was bleibt, sind Unmengen von Schlamm und Dreck in den Straßen, Feuchtigkeit in Kellern und unteren Etagen der betroffenen Häuser, schreckliche Erinnerungen und die Erleichterung, dass es endlich vorbei ist. Vorerst stellen die Wassermassen nun keine Bedrohung mehr dar – endlich.
Erleichtert war auch Petrus, als sich die Hand Jesu nach ihm ausstreckt und ihn packt. Eben noch war er mutig und ganz euphorisiert aus dem Boot gestiegen und schaffte das, was sein Herr ihm vorgemacht und wozu er ihn gerufen hat: Petrus läuft auf dem Wasser! Erstaunlich! Unbegreiflich für uns heute! Petrus schafft im Vertrauen auf Jesus das Unmögliche. Sogar die Gesetze der Physik werden ausgehebelt. Doch irgendwann ist seine Begeisterung verflogen. Er blickt auf die bedrohlichen Wassermassen unter ihm – und sinkt ein. Und genau in diesem Moment greift die Hilfe: Die Hand Jesu hält Petrus fest und rettet ihn vor dem Ertrinken.
Gern wird das Verhalten des Petrus als Bild für unseren Glauben genommen. Und ich denke, es passt ganz gut: Manchmal sind wir ganz euphorisch, erleben Höhenflüge des Glaubens und sind hochmotiviert. Diese Ausgabe der Brücke zeigt ja auch wieder ein paar solcher Momente und Ereignisse. So kann uns z.B. ein schöner Gottesdienst noch tagelang durch die Woche tragen. Doch manchmal folgt auf die große Euphorie auch die Ernüchterung. Zum Beispiel wenn die Realität des Alltags uns wieder im Griff hat uns übermannt. Dann sind wir angewiesen auf die Hand Jesu, die nach uns greift und uns vor dem Ertrinken rettet. Petrus konnte sich auf diese Hand verlassen. Im Glauben können wir das auch. Jesus hält uns.
Es ist zu wünschen, dass den Betroffenen in den Hochwassergebieten auf ähnliche Weise geholfen wird. Sowohl im Glauben als auch ganz tatkräftig.
Einen Sommer mit viel Sonne wünscht
Ihr Pastor Johannes Heicke