Geistliches Wort Juli 2013

Als Petrus den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken und schrie: Herr, hilf mir! Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn. (Mt 14,30-31)

Liebe Leser,

während Sie diese Zeilen lesen, sind die Wasserpegel der Flüsse in Süd- und Ostdeutschland wieder auf einen normalen Stand gesunken. Was bleibt, sind Unmengen von Schlamm und Dreck in den Straßen, Feuchtigkeit in Kellern und unteren Etagen der betroffenen Häuser, schreckliche Erinnerungen und die Erleichterung, dass es endlich vorbei ist. Vorerst stellen die Wassermassen nun keine Bedrohung mehr dar – endlich.

Erleichtert war auch Petrus, als sich die Hand Jesu nach ihm ausstreckt und ihn packt. Eben noch war er mutig und ganz euphorisiert aus dem Boot gestiegen und schaffte das, was sein Herr ihm vorgemacht und wozu er ihn gerufen hat: Petrus läuft auf dem Wasser! Erstaunlich! Unbegreiflich für uns heute! Petrus schafft im Vertrauen auf Jesus das Unmögliche. Sogar die Gesetze der Physik werden ausgehebelt. Doch irgendwann ist seine Begeisterung verflogen. Er blickt auf die bedrohlichen Wassermassen unter ihm – und sinkt ein. Und genau in diesem Moment greift die Hilfe: Die Hand Jesu hält Petrus fest und rettet ihn vor dem Ertrinken.

Gern wird das Verhalten des Petrus als Bild für unseren Glauben genommen. Und ich denke, es passt ganz gut: Manchmal sind wir ganz euphorisch, erleben Höhenflüge des Glaubens und sind hochmotiviert. Diese Ausgabe der Brücke zeigt ja auch wieder ein paar solcher Momente und Ereignisse. So kann uns z.B. ein schöner Gottesdienst noch tagelang durch die Woche tragen. Doch manchmal folgt auf die große Euphorie auch die Ernüchterung. Zum Beispiel wenn die Realität des Alltags uns wieder im Griff hat uns übermannt. Dann sind wir angewiesen auf die Hand Jesu, die nach uns greift und uns vor dem Ertrinken rettet. Petrus konnte sich auf diese Hand verlassen. Im Glauben können wir das auch. Jesus hält uns.

Es ist zu wünschen, dass den Betroffenen in den Hochwassergebieten auf ähnliche Weise geholfen wird. Sowohl im Glauben als auch ganz tatkräftig.

Einen Sommer mit viel Sonne wünscht

Ihr Pastor Johannes Heicke

Geistliches Wort April 2013: Ulrich Parzany schreibt zum Bierener Missionsfest

„Ich freue mich auf die ProChrist-Tage in Rödinghausen im Juni. Vielleicht wundern Sie sich über das Motto „Zweifeln und Stauen“. Staunen – das finden wir alle toll. Aber Zweifel verunsichern und quälen. Sie erwarten von mir wahrscheinlich, dass ich mehr für den Glauben werbe als für das Zweifeln. Aber auch wenn es Sie überrascht: Ich werbe zunächst einmal für das Zweifeln. Ich verstehe unter Zweifeln ein radikales Fragen, mit dem Gewohntes in Frage gestellt wird. Ich meine, das tut uns gut.

Sehen Sie, wenn ein Haus einstürzt, fragt man sich nachher, woran das gelegen hat. War das Fundament nicht stabil? Ist die Statik falsch berechnet worden? Die Fragen kommen leider zu spät, wenn das Haus einstürzt. Sie müssten vorher gestellt werden. Dann hätte man den Einsturz vielleicht verhindern können. Ich möchte Mut machen, dass wir nach der Stabilität des Fundamentes unseres Lebenshauses fragen, bevor es einstürzt. Worauf verlasse ich mich eigentlich? Gesundheit? Geld? Gute Beziehungen? Glück? Gott? Gibt es den? Wer ist er? Was hat er mit meinem Leben zu tun? Kann man darüber etwas Genaues wissen? Was ist das Ziel des Lebens? Wie können Beziehungen gelingen? Wem kann ich vertrauen?

Ich bin davon überzeugt, dass die Bibel uns präzise Auskünfte zur Beantwortung solcher Fragen gibt. Darum lohnt es sich die Fragen zu stellen. Wir müssen nicht gedankenlos leben. Wir dürfen getrost eine Schippe tiefer graben.

Ich hoffe, Sie werden mit dabei sein und Ihre Bekannten und Freunde mitbringen. Es wird Gelegenheit zum Gespräch geben. Und hoffentlich werden viele darüber staunen, welche überraschenden Perspektiven die Bibel für unser Leben eröffnet. Ich verlasse mich auf die Zusage von Jesus: „Wer sucht, der findet; wer anklopft, dem wird geöffnet.“ Ich bin jedenfalls sehr gespannt.

Mit herzlichen Grüßen und voller Erwartung

Ihr Ulrich Parzany

Geistliches Wort Februar 2012

Siehe, wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. Hebr 13,14

Liebe Gemeindeglieder, liebe Freunde,

auf dem Gehweg stapeln sich die Umzugskartons. Gleich muss der Möbeltransporter kommen. Dann geht es ab an einen fremden Ort. Die neue Arbeit wartet dort schon. Nicht nur Hemden, Möbel und Teller machen sich auf den Weg. Im Gepäck sind auch eine Portion Spannung und ein Stück Ungewissheit, das mulmige Gefühl: Was kommt da wohl auf mich, auf uns zu? Zurück bleiben Freunde und Bekannte, zurück bleibt ein gutes Stück Heimat.

So ist es uns als Familie im letzten April ergangen, als wir uns zu Ihnen auf den Weg gemacht haben. So ist es aber sicher vielen von Ihnen auch schon gegangen in Ihrem Leben. Und so kann man auch den Jahreswechsel beschreiben: Wir haben ein altes Jahr zurückgelassen. Mit vielen schönen Erlebnissen wie unseren Sommerfesten, dem gemeinsamen Adventsnachmittag, schönen Gottesdiensten zu Heiligabend und eben zum Jahreswechsel in der Gemeinde. Und sicher auch mit viel Schönem im Privaten. Und schon sind wir mittendrin im neuen Jahr, haben schon wieder viel erlebt, das Rad dreht sich weiter.

Wie passend ist da in diesem Jahr die Jahreslosung: Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.

Auch das gerade begonnene Jahr wird wieder vergehen wie im Fluge, auch in diesem Jahr haben wir keine „bleibende Stadt“. Sicher, viele werden ihre Heimat behalten, ihr Haus, ihre Wohnung, ihre Familie. Und doch: Nichts bleibt, wie es ist. Außer dem Gefühl: Das kann doch noch nicht alles gewesen sein. Da muss doch noch mehr kommen.

Und tatsächlich: Da kommt noch mehr! Nämlich die „zukünftige Stadt“, die, die wir Christen suchen, das ewige Leben! Darauf weist auch die „Himmelsleiter“ auf der Titelseite: Für uns Christen führt der Weg aus dieser Welt in den Himmel, da haben wir eine bleibende Stadt, da werden wir zur Ruhe kommen und Frieden finden.

Mit dieser Hoffnung im Gepäck lasst uns losgehen ins neue Jahr, offen für alles Neue, das da kommt, befreit, weil wir wissen: Da kommt noch mehr!

Es grüßt Sie herzlich,

Ihr Pfarrvikar Johannes Heicke