Mein Sohn, vergiss meine Weisung nicht, und dein Herz behalte meine Gebote, denn sie werden dir ein langes Leben einbringen. (Sprüche 3,1-2)
Liebe Gemeindeglieder und Freunde,
sagt ein Pfarrer zum andern: „Ich werde diese blöden Fledermäuse im Kirchturm einfach nicht los!“ „Gar kein Problem“, sagt der andere: „Ich hab‘ meine getauft und konfirmiert, seitdem hab‘ ich sie nie wieder gesehen!“
Glücklicherweise haben wir in unseren beiden Gemeinden keinerlei Probleme mit Fledermäusen, und auch die Konfirmierten der letzten Jahre halten gut zur Stange. Und doch ist es jedes Mal wieder die spannende Frage: Wie geht es weiter nach dieser „Pflichtzeit“, die junge Christen zu überstehen haben? Ist dann erstmal eine Pause nötig? Oder haben sie sich eingelebt in den bewussten Glauben?
Schließlich ist ja was dran an dem Spruch, der über diesen Zeilen steht: Wer dran bleibt am Glauben, am Vertrauen auf Jesus, dem winkt nicht nur ein langes, sondern sogar ein ewiges Leben!
Und doch wissen wir alle: Es gibt Zeiten, da ist unser Glaube eher passiv – da muss Gott schon mit mir treu sein, weil es mit meiner Treue grade nicht so weit her ist.
Und dann gibt’s wieder die anderen Zeiten, in denen Gott mir wieder näher kommt. Zum Beispiel wenn ich mich auf die Konfirmation vorbereite. Oder wenn meine Kinder in ein Alter kommen, in denen die Gemeinde ein Angebot für sie hat. Oder wenn ich besonders schwere Zeiten durchlebe, oder besonders schöne. Oder wenn ich beginne, mich mit meinem eigenen Tod auseinanderzusetzen.
Wie gut, dass Gott dann nie nachtragend sein wird, sondern dass seine Arme immer weit für uns geöffnet bleiben. Wie in der biblischen Geschichte vom Sohn, der sein Erbe einfordert und den Vater verlässt. Dem sein Vater völlig gleichgültig ist. Und der dann erst wiederkommt, als es ihm richtig dreckig geht.
Und was tut der Vater, was tut Gott? Schimpft er ihn aus? Nein, im Gegenteil: Er freut sich und nimmt ihn in die weit geöffneten Arme!
Damit grüßt herzlich
Ihr/Euer Johannes Heicke