Suche Frieden und jage ihm nach. (Psalm 34,15)
Liebe Gemeindeglieder und Freunde der Gemeinde,
was ist das für eine passende Jahreslosung: Suche Frieden und jage ihm nach. Sie passt in eine Zeit, in der Kriege Menschen um die halbe Welt treiben, in der die Demokratie ausgehöhlt wird und der Nationalismus weltweit wieder Auftrieb erhält. Da ist es an uns, den Frieden zu suchen.
Im weltweiten Maßstab sind unsere Möglichkeiten da sicher begrenzt. Aber im zwischenmenschlichen Bereich, da ist viel möglich. Dazu laden die beiden Stühle auf dem Deckblatt ein: Setzen Sie sich doch mal gedanklich mit der oder dem auf diese Stühle, die Ihnen im letzten Jahr am meisten auf den Keks gegangen sind. Die Arbeitskollegin vielleicht, mit der es Zoff gab. Oder der Partner, der mir immer wieder das Leben so schwer macht. Oder die Geschwister, mit denen ich so viele alte Geschichten teile. Oder vielleicht ist es die anstrengende Nachbarin, die immer was zu nörgeln hat über den Gartenzaun. Oder jemand in der Gemeinde, mit dem ich unterschiedlicher Meinung bin, vielleicht wegen Baufragen oder Gestaltung des Gemeindelebens.
Vielleicht sind es aber auch Menschen anderer Kulturen, mit denen ich mich eigentlich gar nicht beschäftigen will. Oder Angehörige einer Partei, die für mich gar nicht geht.
Ich glaube: Das ist der beste Weg zum Frieden. Sich mit genau diesen Leuten auf zwei Stühle zu setzen. Sie besser kennen zu lernen. Zu fragen: Warum denkst und handelst du so? Und auch zu sagen: Du, das hat mich gestört, das hat mir weh getan. Ich glaube, genau dann jagen wir dem Frieden nach.
Ich weiß, das ist nicht immer leicht. Das geht mir auch so. Wie gut, dass Jesus Christus am Kreuz längst Frieden gemacht hat, zwischen Gott und uns. Diesem Frieden müssen wir nicht mehr nachjagen. Vielleicht kann es uns dieses Wissen ein bisschen leichter machen, auch bei unserm Gegenüber auf dem andern Stuhl dem Frieden nachzujagen.
Fröhliches Nachdenken über den Frieden wünscht
Ihr Johannes Heicke