Geistliches Wort Februar-März

Gott nahe zu sein ist mein Glück.

(Psalm 73,28)

Liebe Gemeindeglieder unserer Pfarrbezirke, liebe Freunde,

Glück gehabt!“ sagen wir, wenn etwas gut ausgeht. Zum Beispiel wenn’s bei einem Unfall nur Blechschaden gibt. Oder wenn es mal nicht regnet, wenn wir unseren Regenschirm vergessen haben. Oder wenn wir trotz großem Bammel die Prüfung bestehen. Oder wenn die Diagnose beim Arzt doch nicht so schlimm ist wie befürchtet.

Im Moment erscheinen ja eine Menge Glücksratgeber. Sie zeigen: Wir sehnen uns sehr nach Glück. Und dabei geht es um mehr als ein schnell dahingesagtes: „Glück gehabt“.

Der Psalmbeter weiß, wo er’s kriegen kann, dieses Glück: In der Nähe Gottes. Allerdings gibt’s auch da kein „Friede-Freude-Eierkuchen“-Glück. Er schreibt:

„Fast wären meine Füße gestrauchelt, beinahe wäre ich gefallen.“ Auch in Gottes Nähe bleibt das Leben also, wie es ist: Mal schön, mal weniger schön.

Und doch beschreibt er die Nähe Gottes als Glück. Weil sie ihm Halt, Trost und Kraft gibt. So wie der Weinstock auf dem Titelblatt dieser Ausgabe: Die Trauben haben festen Halt, und ihnen strömt Kraft in Form von Nährstoffen zu.

So erlebt der Psalmbeter die Nähe Gottes. Er findet Halt in seinem Tempel, Kraft in seinem Wort. Gerade in Zeiten, die auf den ersten Blick nicht einfach nur glücklich sind, ist ihm dieser Halt wichtig.

Wir gehen mit großen Schritten auf die Fastenzeit zu. Und das erste, was einem dazu einfällt, ist „Verzicht“. Dabei geht’s darum gar nicht in erster Linie. Sondern viel eher um „Vertiefung“. Dem Leben Tiefe geben. Mal einen Gang zurückschalten. Einen Überblick über das eigene Leben gewinnen, über sich nachdenken. Und das geht eben sehr gut in der Nähe Gottes, in der solche tiefen Themen zugelassen, ja angeregt werden: Im Gottesdienst, in Predigt und Abendmahl, im Gespräch mit anderen Christen bei unseren Gemeindekreisen, aber auch im ganz persönlichen Gebet oder in der Bibellese. Ganz besonders sollen dazu die Passionsandachten dienen, in Schwenningdorf in diesem Jahr in meditativer Form.

Eine segensreiche Passionszeit in der Nähe Gottes wünscht

Ihr Pfarrer Johannes Heicke

Geistliches Wort Dezember 2013-Januar 2014

Liebe Gemeindeglieder
in Johannesgemeinde und Bethlehemsgemeinde,
in Dreieinigkeitsgemeinde und Petrusgemeinde,
liebe Freunde,

vor mir auf dem Tisch liegt ein alter Gemeindebrief. Er stammt aus dem Jahr 1986. Pastor Fischer war gerade mit seiner Familie in das Pfarrhaus in Rabber eingezogen. Zusammen mit Pastor Wienecke und einigen Gemeindegliedern entstand die Idee, für die  selbständigen lutherischen Gemeinden diesseits und jenseits des Wiehengebirges eine gemeinsame „Gemeindezeitung“ zu veröffentlichen. So hatten auch die Glieder der Petrusgemeinde Blasheim weiter Anteil am Leben der Gemeinden in Schwenningdorf und Rotenhagen, mit denen sie über viele Jahrzehnte als Pfarrbezirk verbunden gewesen waren. „Die Brücke“ verband die Gemeinden vorm und hinterm Berge dann viele Jahre lang. Weitere gemeinsame Projekte entstanden. Gemeinsame Gottesdienste auf dem Kummerbrink und bei Missionsfesten verbanden die Gemeinden genauso wie gemeinsame Kinderfreizeiten.

Mit dieser Gemeindebriefausgabe knüpfen wir an solche Zeiten der Gemeinsamkeit an. In Schwenningdorf und Rotenhagen erscheint sie als „Die Brücke“ Nr. 158, in Rabber und Blasheim als „Wegweiser“ Nr. 9. Die Besuche hin und her über den Berg mögen weniger geworden sein. Aber Gemeinsames wächst hier und da auch neu. Blasheimer singen in Schwenningdorf im Chor mit, Rotenhäger tun
im Posaunenchor mit dem Blasheimer Gottesdienst im Hof. Die Konfirmanden haben Unterrichtstage wie selbstverständlich in allen vier Gemeinden unserer Pfarrbezirke und kennen sich in Rabber genauso aus wie in Rotenhagen.

Jesus betet für seine Jünger, „dass sie eins seien,“ wie er eins mit dem Vater ist. Im Glauben sind wir in der Beziehung mit Jesus zu dieser Einheit verbunden. Der gemeinsame Gemeindebrief mag ein wenig dazu helfen, dass im Leben unserer Gemeinden diese Einheit wieder sichtbarer wird. Darüber hinaus lade ich Sie ein, für die noch viel größere Einheit zu beten, in der alle zusammengehören,
die überall in der Welt zu Jesus gehören, aber in Lehre und Leben derzeit nicht eins sind.

In Vorfreude auf schöne Gottesdienste zu Advent und Weihnachten grüßt Sie auch im Namen von Pfarrer Heicke
Ihr Bernd Reitmayer

Geistliches Wort Oktober-Dezember 2013

Christus spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt. (Johannes 11,25)

„Kaum zu glauben!“ kommt es einem manchmal über die Lippen! „Kaum zu glauben… aber wahr!“ Dieser Ausspruch ist meist Reaktion auf ein Ereignis, das nach menschlichem Ermessen mehr als unwahrscheinlich oder fast übernatürlich ist. Wie ein Krankenbesuch bei Reino Schönfeld, einem Herrn aus unserer Gemeinde in Rotenhagen, der plötzlich wusste: „Morgen sterbe ich.“ So konnten wir noch über sein Leben und das Leben nach dem Tod sprechen – und er verstarb tatsächlich am nächsten Tag. Kaum zu glauben. Das ist nicht jedem vergönnt – deshalb ist es gut, Vorsorge zu treffen. Aber dazu im übernächsten Artikel.

Kaum zu glauben war auch das, was die beiden jungen Frauen erlebten, die auf dem Deckblatt dieser Brücke zu sehen sind. Es sind Schwestern, die vier Tage zuvor ihren Bruder zu Grabe getragen haben. Sie sind noch mittendrin in der Trauer. Sie weinen. Lazarus ist tot. Er fehlt ihnen! Und dann das: Ihr Bruder, noch in Leichentücher gehüllt, bewegt sich wieder, regt seine Glieder, richtet sich auf und lebt. „Kaum zu glauben! Jesus hat den toten Lazarus auferweckt!“

Wie stehen wir heute zu der Erzählung von der Auferweckung des Lazarus (Johannes 11)? „Unglaublich… nicht zu glauben!“ oder „Kaum zu glauben … aber wahr!“? In dieser herbstlichen Jahreszeit, zum Ende des Kirchenjahres, kommen diese Fragen auch gottesdienstlich wieder mehr in den Blick: Was erwartet die Verstorbenen? Was erwartet uns einmal nach dem Tod?

Die Bibel spricht sehr eindeutig von der leiblichen Auferweckung – aber nicht wie bei Lazarus zurück ins irdische Leben, sondern hinein ins ewige Leben. Unglaublich? Oder kaum zu glauben? Ja, weil sich die Auferstehung unseren Vorstellungen völlig entzieht. Die Schwestern des auferweckten Lazarus drücken unterschiedliche Gefühle aus: Die eine, rechts im Bild, wendet den Blick weg vom Geschehen, zweifelnd und nachdenklich ist ihre Hand ans Kinn gelegt. Die andere, im Bildhintergrund, wirft sich anbetend auf die Knie. Ihr Blick ist vertrauensvoll auf Jesus gerichtet, der nur wenige Augenblicke zuvor den toten Lazarus zurück ins Leben gerufen hat.

Bei allem Nachdenken über den eigenen Tod und bei allem Erinnern an die Verstorbenen, soll durch die Gottesdienste zum Jahresende unser Blick auf Jesus Christus hin gewendet werden. Denn er hat die Macht, Tote – auch uns – zum Leben zu erwecken. „Kaum zu glauben… aber wahr!“

Herzlich grüßt

Ihr Pastor Johannes Heicke

Geistliches Wort Juli 2013

Als Petrus den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken und schrie: Herr, hilf mir! Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn. (Mt 14,30-31)

Liebe Leser,

während Sie diese Zeilen lesen, sind die Wasserpegel der Flüsse in Süd- und Ostdeutschland wieder auf einen normalen Stand gesunken. Was bleibt, sind Unmengen von Schlamm und Dreck in den Straßen, Feuchtigkeit in Kellern und unteren Etagen der betroffenen Häuser, schreckliche Erinnerungen und die Erleichterung, dass es endlich vorbei ist. Vorerst stellen die Wassermassen nun keine Bedrohung mehr dar – endlich.

Erleichtert war auch Petrus, als sich die Hand Jesu nach ihm ausstreckt und ihn packt. Eben noch war er mutig und ganz euphorisiert aus dem Boot gestiegen und schaffte das, was sein Herr ihm vorgemacht und wozu er ihn gerufen hat: Petrus läuft auf dem Wasser! Erstaunlich! Unbegreiflich für uns heute! Petrus schafft im Vertrauen auf Jesus das Unmögliche. Sogar die Gesetze der Physik werden ausgehebelt. Doch irgendwann ist seine Begeisterung verflogen. Er blickt auf die bedrohlichen Wassermassen unter ihm – und sinkt ein. Und genau in diesem Moment greift die Hilfe: Die Hand Jesu hält Petrus fest und rettet ihn vor dem Ertrinken.

Gern wird das Verhalten des Petrus als Bild für unseren Glauben genommen. Und ich denke, es passt ganz gut: Manchmal sind wir ganz euphorisch, erleben Höhenflüge des Glaubens und sind hochmotiviert. Diese Ausgabe der Brücke zeigt ja auch wieder ein paar solcher Momente und Ereignisse. So kann uns z.B. ein schöner Gottesdienst noch tagelang durch die Woche tragen. Doch manchmal folgt auf die große Euphorie auch die Ernüchterung. Zum Beispiel wenn die Realität des Alltags uns wieder im Griff hat uns übermannt. Dann sind wir angewiesen auf die Hand Jesu, die nach uns greift und uns vor dem Ertrinken rettet. Petrus konnte sich auf diese Hand verlassen. Im Glauben können wir das auch. Jesus hält uns.

Es ist zu wünschen, dass den Betroffenen in den Hochwassergebieten auf ähnliche Weise geholfen wird. Sowohl im Glauben als auch ganz tatkräftig.

Einen Sommer mit viel Sonne wünscht

Ihr Pastor Johannes Heicke

Geistliches Wort April 2013: Ulrich Parzany schreibt zum Bierener Missionsfest

„Ich freue mich auf die ProChrist-Tage in Rödinghausen im Juni. Vielleicht wundern Sie sich über das Motto „Zweifeln und Stauen“. Staunen – das finden wir alle toll. Aber Zweifel verunsichern und quälen. Sie erwarten von mir wahrscheinlich, dass ich mehr für den Glauben werbe als für das Zweifeln. Aber auch wenn es Sie überrascht: Ich werbe zunächst einmal für das Zweifeln. Ich verstehe unter Zweifeln ein radikales Fragen, mit dem Gewohntes in Frage gestellt wird. Ich meine, das tut uns gut.

Sehen Sie, wenn ein Haus einstürzt, fragt man sich nachher, woran das gelegen hat. War das Fundament nicht stabil? Ist die Statik falsch berechnet worden? Die Fragen kommen leider zu spät, wenn das Haus einstürzt. Sie müssten vorher gestellt werden. Dann hätte man den Einsturz vielleicht verhindern können. Ich möchte Mut machen, dass wir nach der Stabilität des Fundamentes unseres Lebenshauses fragen, bevor es einstürzt. Worauf verlasse ich mich eigentlich? Gesundheit? Geld? Gute Beziehungen? Glück? Gott? Gibt es den? Wer ist er? Was hat er mit meinem Leben zu tun? Kann man darüber etwas Genaues wissen? Was ist das Ziel des Lebens? Wie können Beziehungen gelingen? Wem kann ich vertrauen?

Ich bin davon überzeugt, dass die Bibel uns präzise Auskünfte zur Beantwortung solcher Fragen gibt. Darum lohnt es sich die Fragen zu stellen. Wir müssen nicht gedankenlos leben. Wir dürfen getrost eine Schippe tiefer graben.

Ich hoffe, Sie werden mit dabei sein und Ihre Bekannten und Freunde mitbringen. Es wird Gelegenheit zum Gespräch geben. Und hoffentlich werden viele darüber staunen, welche überraschenden Perspektiven die Bibel für unser Leben eröffnet. Ich verlasse mich auf die Zusage von Jesus: „Wer sucht, der findet; wer anklopft, dem wird geöffnet.“ Ich bin jedenfalls sehr gespannt.

Mit herzlichen Grüßen und voller Erwartung

Ihr Ulrich Parzany