Geistliches Wort September-Oktober

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun. (Johannes 15,5)

Liebe Gemeindeglieder und Freunde der Gemeinde,

gestern habe ich von meinem Weinstock die erste Traube geerntet. Diesen Weinstock hat mir das Rückenwind-Planungsteam geschenkt. Er war für unseren Themengottesdienst „Bilder von Gemeinde“ angeschafft worden. Und obwohl er noch im Topf steht, trägt er immerhin fünf leckere Trauben.

Die Reben müssen dafür mit dem Weinstock verbunden sein, ist ja klar. Denn sonst sind sie tot und trocknen aus.

Jesus will mit diesem Vergleich sagen: Gemeinde ohne mich geht nicht. Wenn eine Gemeinde vergisst, dass ich der Mittelpunkt bin, ist es aus. Wenn eine Gemeinde vergisst, dass sie ihr ganzes Leben von mir hat, vertrocknet sie. Die Verbindung zu Jesus, die ist lebensnotwendig.

Gleichzeitig hängt jede Rebe auch an den anderen. Sie sind alle verbunden durch den Weinstock. Sie trinken alle dieselben Nähstoffe, ob sie wollen oder nicht. Nicht nur die Verbindung zu Christus ist also wichtig, sondern auch die Verbindung untereinander. Kirchkaffee, Gemeindefeste, Gesprächsrunden, Gemeindefahrten und vieles mehr wollen dazu helfen, diese Gemeinschaft zu stärken.

Und doch: Auch die Gemeinschaft untereinander geht nur durch den Weinstock hindurch. Am deutlichsten wird das im Abendmahl: Indem wir Christus, seinen Leib und sein Blut, essen und trinken, wachsen wir zusammen zu seinem Leib, also zur Gemeinde.

So gilt beides: Gemeinschaft untereinander, aber ohne Christus funktioniert nicht. Genauso wenig wie Gemeinschaft mit Christus ohne Stärkung durch andere Christen.

Klingt nach einer großen Aufgabe, was? Keine Angst: Es ist nicht in erster Linie unsere Aufgabe. Sondern die des Weinstocks, der durch uns wirkt. Der verbindet uns untereinander und mit sich selbst, er versorgt uns mit Nährstoffen, er bringt die Früchte an uns hervor – denn ohne ihn können wir nichts tun.

Spätsommerliche Grüße sendet
Pastor Johannes Heicke

 

Geistliches Wort Juli-August

Ihr seid der Leib Christi, und jeder von euch ein Glied. (1. Korinther 12,27)

Liebe Gemeindeglieder und Freunde der Gemeinde,

im „Brief“ soll es ja, wie auch sonst in der Gemeindearbeit, in diesem Jahr besonders um biblische Bilder von Gemeinde gehen. Eins der wohl bekanntesten und eingängigsten Bilder für die christliche Gemeinde ist das vom Leib und den Gliedern, oder in heutigem Deutsch: Vom Körper und den Körperteilen.

Hier wird auf besondere Weise klar: Wir sind in der Gemeinde aufeinander angewiesen. Paulus schreibt in den Versen vor unserer Bibelstelle: „Wenn der ganze Leib Auge wäre, wo bliebe das Gehör?“ Das heißt doch: Es ist gut und richtig, dass wir in unserer Gemeinde so viele verschiedene Menschen haben. Auch und grade, wenn wir deshalb mal aneinandergeraten.

Weiter Paulus: „Das Auge kann nicht sagen zu der Hand: Ich brauche dich nicht.“ Das heißt doch: Auch wenn ich vielleicht finde, das, was der andere in der Gemeinde tut, ist nicht nötig, bleibt es wichtig. Es ist wichtig, dass es Augen gibt, die sehen, was dran ist in der Gemeinde. Es ist wichtig, dass es Gehirnzellen gibt, die darüber nachdenken, was zu tun ist. Und ganz genauso wichtig – nicht mehr und nicht weniger – ist es, dass wir Hände haben, die dann zupacken und das ausführen.

Aber der steilste Satz kommt noch: “Vielmehr sind die Glieder des Leibes, die uns die schwächsten zu sein scheinen, die nötigsten.“ So, wie im Körper zum Beispiel nichts ohne die winzig kleinen roten Blutkörperchen läuft, so brauchen wir im „Körper Gemeinde“ kleine Babys, weil sie uns das Wunder des Lebens zeigen. Wir brauchen alte Menschen, die Zeit dazu haben, für unsere Gemeinde zu beten. Und wir brauchen Kranke, die trotz ihres Leids nicht verzweifeln, sondern am Glauben festhalten und so Vorbilder werden.

Und das ist auch klar: Die Kraft dafür, auch die als „Mit-Glieder“ anzunehmen, die mir nicht passen, die kommt nicht aus mir. Die kommt vom Kopf her, vom Haupt, Jesus Christus.

Weiter fröhliches Eingeleibt-Werden wünscht Johannes Heicke

Geistliches Wort Mai-Juni

Auch ihr als lebendige Steine erbaut euch zum geistlichen Hause und zur heiligen Priesterschaft. (1. Petrus 2,5)

Liebe Gemeindeglieder und Freunde der Gemeinde,

drei Jahre lang haben wir geplant, und endlich ist es soweit: Die Außenarbeiten am Gemeindehaus sind fast abgeschlossen, der Anstrich so gut wie fertiggestellt. In den geistlichen Worten soll es ja, wie auch sonst in der Gemeindearbeit, in diesem Jahr besonders um biblische Bilder von Gemeinde gehen. Und zur Gemeindehausrenovierung passt das Bild von den lebendigen Steinen.

Dabei steht ein Stein im Hintergrund: Jesus als der Eckstein, auf dem der ganze Bau steht. Jesus ist der Grundstein, er hält den ganzen Bau zusammen, ohne ihn geht in der Gemeinde gar nichts. Wo wir ihn aus den Augen verlieren, fällt die ganze Gemeinde auseinander.

Und doch ist auch jeder von uns wichtig: Gott, der Baumeister, baut ja mit uns, den lebendigen Steinen. Ohne uns geht’s in der Gemeinde auch nicht! So hat er uns an ganz verschiedenen Stellen im Gemeindeleben eingebaut: Im Gottesdienst, im Singchor, als Lektoren, beim Kindergottesdienst, beim Besuchsdienst, als Küster, im Vorstand, in den Kommissionen, beim Kirchkaffee, beim Beten für die Gemeinde und, und, und.

Das Bild zeigt uns: Gemeindehaus und Kirchgebäude bestehen aus toten Steinen, auch wenn sie noch so schick sind. Was wichtig ist, sind die lebendigen Steine, die sich darin treffen! Und die mit Jesus, ihrem Grundstein, in Kontakt kommen.

Jetzt könnte man denken: Ich bin also nur lebendiger Stein, wenn ich für’s Reich Gottes arbeite. Aber im Bild geht’s gar nicht um meine Leistung. Sondern darum, dass Gott, der Baumeister, mich aufbaut. Nicht wir bauen die Gemeinde, sondern Gott durch uns. Er arbeitet wie ein Steinmetz an uns durch den Heiligen Geist. Den schenkt er in Taufe, Abendmahl, Vergebung in der Beichte und seinem Wort. Das macht uns zu lebendigen Steinen.

Gesegnetes Auferbaut-Werden wünschen Johannes Heicke und Lena Schomburg (gerade im Praktikumstag)

Geistliches Wort März-April

Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. (Johannes 10,11)
Liebe Gemeindeglieder und Freunde der Gemeinde,
der Schwenningdorfer Kirchenvorstand hat sich für dieses Jahr vorgenommen, verstärkt über die Zukunft unserer Gemeinde  nachzudenken. Passend dazu soll es auch hier im „Brief“ in diesem Jahr um Bilder von Kirche gehen.
Ein erstes Bild von Kirche steht den Schwenningdorfern sonntäglich vor Augen: Der gute Hirte und seine Schafe. Und nein, ich meine mit dem Hirten nicht den Pastor, sondern den Herrn Christus im Altarbild der Johanneskirche, wie er auch auf dem Deckblatt zu sehen ist. Vielen Christen behagt die Vorstellung nicht, sich als unmündiges oder sogar noch dummes Schaf zu verstehen, das dem Hirten gehorchen muss. Das kann ich nachvollziehen.
Allerdings geht es Jesus darum auch gar nicht. In der Bibel wird gar nicht in erster Linie über das gesprochen, was die Schafe tun.  Sondern über das, was der Hirte tut. Er sorgt für seine Schafe, kennt sie, liebt sie, geht ihnen nach, beschützt sie. Und das Ganze gipfelt in dem Satz: Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. Mal ganz ehrlich: Würde das in Wirklichkeit irgendein Hirte dieser Welt tun? Oder übertragen: irgend einer unserer politischen oder wirtschaftlichen Führer? Sein eigenes Leben opfern, um seine Schafe zu retten? Jesus hat das getan. Er ist am Kreuz gestorben, damit wir ewig leben können.

Ich mag das Gemeindebild von Hirten und Schafen. Weil es dabei weder um das Gebäude Kirche noch um die Institution Kirche
geht. Luther sagt dazu: „Es weiß gottlob ein Kind von sieben Jahren, was die heilige christliche Kirche sei, nämlich die Gläubigen und die Schäfl ein, die ihres Hirten Stimme hören.“ Das ist Kirche. Nicht Gebäude, nicht Bischof, nicht Superintendent, nicht andere Ämtchen, nicht Geld, nicht Macht, nicht eine bestimmte Kirche. Sondern die, die die liebevolle Stimme ihres Hirten hören, der sie auf
gute Weide führt.
Eine gesegnete Fastenzeit im Hören auf diesen Hirten, der sein Leben gibt, wünscht Ihr/Euer
Johannes Heicke

 

Geistliches Wort Dezember-Februar

Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat besucht und erlöst sein Volk. (Die Bibel, Lukas 1, 68)

Liebe Gemeindeglieder und Freunde der Gemeinde,

Nur, dass wir uns richtig verstehen: Ich mag Besuch. Es ist schön, liebe Menschen wiederzusehen, sich auszutauschen, am Leben des anderen Anteil zu nehmen. Grade jetzt im Advent steht das ja in vielen Familien wieder an.

Und doch: An dem Spruch auf der Titelseite ist schon etwas dran. Zu deutsch: „Jeder, der durch diese Tür geht, bringt Freude. Der eine, wenn er kommt und der andere, wenn er geht.“

So schön Besuch auch ist: Der gewohnte Tagesablauf wird auf den Kopf gestellt, die Kinder merken, dass sie Dinge machen dürfen, die sonst nicht erlaubt sind und nutzen das gerne aus. Es ist wesentlicher lauter zu Hause. Die Privatsphäre leidet in diesen Tagen. Und so atmet man wieder durch, wenn der Besuch das Haus verlässt und man wieder unter sich ist.

Vielleicht sind das auch alles Gründe, warum das Thema „Besuch“ das größte Konfliktpotential am Weihnachtsfest birgt…

Dabei bekommen wir doch alle in den kommenden Tagen wieder Besuch! Gottes Sohn kommt an Weihnachten in diese Welt. Jesus Christus kommt in dein und mein Leben.

Und: Er kommt, um zu bleiben! Für immer! Oha…

Doch dieser Jesus, der will dir deine Privatsphäre nicht nehmen. Der will dich auch nicht einengen. Du kannst dich vor ihm gar nicht verstellen und brauchst auch keine Fassade aufzubauen, denn er kennt dein Leben sowieso schon bis in die hintersten Winkel. Er weiß um deine Freuden, aber auch deine Sorgen, deine Schmerzen und deine dunklen Seiten.

Und gerade deshalb kommt er zu dir, um zu helfen, um zu vergeben, um dich fröhlich zu machen und dir eine neue Perspektive zu schenken, die über dieses Leben hinausreicht!

Traurig wird es dort, wo ich ihm die Tür vor der Nase zuknalle.

Ja, in den vielen Gottesdiensten in den nächsten Wochen will er uns wieder besuchen. Darauf freue ich mich schon.

Eine gesegnete Weihnachtszeit wünscht Ihr/Euer

Johannes Heicke